Voraussetzung für den Erfolg einer der vielfältigen Therapiemöglichkeiten ist die Bereitschaft des Kranken, seine Krankheit zu erkennen und zuzugeben. Hat er dies erkannt,
ist in den meisten Fällen eine Entgiftung des Körpers notwendig, vor allem
wenn der Alkoholkranke seit längerer Zeit schon unter Alkohol gestanden hat und deshalb Entzugserscheinungen zu befürchten sind.
Wenn damit zu rechnen ist, daß diese Entzugserscheinungen sehr stark werden, sollte die Entgiftung im Krankenhaus durchgeführt werden.
Die Entgiftungsphase kann ein paar Tage bis einige Wochen dauern. Meistens bekommt der Kranke während dieser Zeit Medikamente, mit denen die Entzugserscheinungen
gedämpft und die körperlichen Alkoholfolgeschäden behandelt werden können. In leichteren Fällen kann die Entgiftung ohne Medikamente durchgeführt werden und kann
dann auch ambulant geschehen. Eine Überwachung durch den Arzt ist aber auch dann notwendig.
Ein häufig verwendetes Mittel zur Behandlung von stärkeren Entzugserscheinungen ist Distraneurin (Inhaltsstoff: Clomethiazol).
Es hat sich beim Alkoholismus in der Entgiftungsphase und insbesondere bei der
Behandlung des Delirium tremens bewährt. Seine Wirkung besteht in der Beruhigung des Alkoholkranken.
Gegenüber den früher angewandten Medikamenten konnte Distraneurin die Sterblichkeitsrate beim Delirium tremens beträchtlich senken.
Distraneurin hat jedoch den großen Nachteil, daß es seinerseits zur Abhängigkeit führen kann. Es darf deshalb nie ohne ärztliche Verordnung und auch dann nicht länger
als zehn Tage in vorgeschriebener Dosierung verabreicht werden.
Distraneurin darf auf keinen Fall gleichzeitig mit Alkohol eingenommen werden .
Die Behandlung der Entzugserscheinungen und der körperlichen Folgen des Alkoholismus ist unbedingt notwendig, manchmal sogar lebensrettend.
Meist fühlen sich Alkoholkranke nach der körperlichen Entgiftung und Behandlung der Alkoholfolgekrankheiten selbst recht wohl, auf jeden Fall viel besser als in der Zeit,
als sie unter Alkohol standen. Nicht selten entsteht sogar eine ausgesprochen euphorische Stimmung. Man darf diese Patienten aber nicht einfach mit dem
wohlmeinenden Rat nach Hause entlassen, in der nächsten Zeit den
Alkoholkonsum zu meiden. Wer so etwas rät, verkennt die Probleme der
Abhängigkeit, die mit der Entgiftung und der körperlichen Behandlung in keiner Weise gelöst sind. Der Alkoholkranke braucht nach der Entgiftung eine anschließende
intensive Entwöhnungsbehandlung. Nur so lernt er, mit seinen Problemen und den Verführungssituationen in seiner Umwelt fertig zu werden.
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