Saufnix- Buchempfehlung:
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Mehr vom Leben
Anregungen für Ihr Wohlbefinden

Zur Ruhe kommen
Der Wunsch, nach einem hektischen Tag zur Ruhe zu kommen, Stress, Unruhe, Nervosität und Angst zu bewältigen, ist der vielleicht häufigste Anlass für den Griff zum
Alkohol.
Im Körper wirkt Alkohol wie ein Betäubungsmittel, er dämpft die Erregbarkeit bestimmter Nervenzellen, die Anspannung lässt - vorübergehend - nach. Zugleich jedoch
beeinträchtigt Alkohol die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit und mit der Gewöhnung an Alkohol sinkt die Fähigkeit, belastende Situationen durchzustehen und zu
bewältigen. Auf lange Sicht werden so Stress, Unruhe, Nervosität und Angst noch verstärkt, zudem kann an diesem Punkt eine Abhängigkeitsentwicklung in Gang kommen.
Für den Umgang mit Angst, Stress und Nervosität gibt es zahlreiche Hilfen, die Sie selbst ausprobieren und anwenden können. Oft gelingt es mit solchen Hilfen schon bald,
mehr Gelassenheit und Ruhe zu finden, ohne zugleich die Gesundheit zu gefährden.
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Haben Sie Zeit?
Nehmen Sie sich Zeit, Zeit nur für sich, Zeit zum Nichtstun ? Oder ist Ihr Tag gespickt mit Pflichten und Terminen, sind Sie gehetzt und gestresst und trotzdem immer ein
bisschen spät dran ? Auf Dauer kostet ein solcher Lebensstil Kraft und Ruhe - man brennt aus, die Gesundheit leidet. Freie Zeit ist für das persönliche Wohl unverzichtbar.
Es kommt darauf an, dass Sie sich diese Zeit nehmen - ohne schlechtes Gewissen.
Wenn Sie sich häufig überfordert fühlen, sollten Sie Ihre Belastung einmal überprüfen. Ist das, was andere und Sie selbst sich zumuten, wirklich zu leisten ? Gibt es Aufgaben,
die andere Ihnen abnehmen könnten oder sollten ? Ein Beispiel ist die Arbeitsbelastung berufstätiger (Ehe-)Frauen und Mütter. Sie leisten nach wie vor den größten Teil
der Hausarbeit alleine und oft zu einer Zeit, die anderen Familienmitgliedern als Freizeit zur Verfügung steht. Ein weiteres Beispiel sind ständige Überstunden. Obwohl bekannt
ist, dass die zusätzlichen Stunden wenig produktiv sind, trauen sich viele nicht, »nur« 40 Stunden die Woche zu arbeiten.
Gutes »Zeitmanagement«, auch das Zeitmanagement im Haushalt ist mittlerweile Gegenstand von Ratgebern und Kursen, bedeutet nicht, alles zu schaffen, sondern
Unwichtiges von Wichtigem zu trennen, in der verfügbaren Zeit das Machbare zu erreichen und vor allem auch: persönliche Frei-Zeiten einzuplanen und zu genießen.
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Erst mal entspannen
Manchen Menschen fällt es nicht schwer, sich zu entspannen. Sie lehnen sich zurück, blättern in einer Zeitschrift, hören Musik. Andere gleichen, sollten Sie tatsächlich
einmal freie, unverplante Zeit haben, eher leerlaufenden Motoren und sind im Grunde genommen froh, wenn der Alltag sie wieder fordert.
Doch Entspannung lässt sich lernen. Verschiedene Entspannungstechniken führen - mit ein wenig Übung - zu einer bewussten und tiefen Ruhe, in der Körper und Psyche
auftanken können. In Frage kommen beispielsweise Yoga, Feldenkrais, Autogenes Training oder Meditation. Volkshochschulen, Sportvereine, Krankenkassen und Sportstudios
bieten Kurse an. Sanfte asiatische Kampfsportarten wie Qi Gong und T'ai Chi Ch'uan fordern durch sanfte Bewegungen Kraft und Beweglichkeit und wirken entspannend.
Sie werden z.B. an Volkshochschulen und in Sportstudios angeboten.
Auch in Kursen zur Linderung von Beschwerden wie Rücken- oder Kopfschmerzen, welche oft auf Muskelverspannungen beruhen, kann man verschiedene
Entspannungstechniken kennen lernen und gemeinsam mit anderen üben.
Zum Beispiel: tief durchatmen:
Wer unruhig, ängstlich und angespannt ist, atmet flach. Umgekehrt wirkt tiefes Atmen entspannend und beruhigend.
- Setzen Sie sich bequem und aufrecht auf einen Stuhl oder legen Sie sich auf den Rücken. Ihre Kleidung sollte bequem sein.
- Legen Sie die Hände locker auf den Bauch und atmen Sie kurz aus.
- Atmen Sie langsam und bewusst durch die Nase ein. Achten Sie darauf, wie Ihr Bauch sich hebt und füllen Sie Ihre Lunge ganz mit Luft.
- Lassen Sie die Luft langsam durch den Mund entströmen.
- Wiederholen Sie das Ein- und Ausatmen einige Male.
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Sich regen - bringt Spaß, Gesundheit, Wohlbefinden
Bewegung entspannt. Jede Art von Sport und körperlicher Aktivität - vorausgesetzt man hat Spaß dabei und mutet sich nicht zu viel zu - ist eine sehr wirkungsvolle Art der
Entspannung. Die Zahl der Stresshormone im Blut sinkt, Kreislauf und Stoffwechsel werden angeregt. In Kursen und Sportvereinen treffen Sie zudem Menschen, mit denen
Sie zumindest eine Vorliebe gemeinsam haben. Eine Grundlage, auf der nähere Bekanntschaften und Freundschaften gedeihen können.
Zu alt, zu ungelenkig, zu ungeübt gibt es dabei nicht. Es kommt allein darauf an, das für einen selbst Richtige zu finden. Gibt es eine Sportart, die Sie schon immer einmal
ausprobieren wollten ? Oder eine, an der Sie früher Freude hatten ? Bringen Sie Ihr altes Rad zur Inspektion, kaufen Sie sich eine 10er Karte für die nächst gelegene
Badeanstalt oder ziehen Sie sich ganz einfach bequeme Schuhe an -Ausdauersportarten wie Radfahren, Schwimmen, Wandern, Skilanglauf, Walking eignen sich für Menschen
jeden Alters. Viele Städte und Gemeinden halten Broschüren mit Verzeichnissen der örtlichen Sportvereine bereit. Wenn Sie sehr lange keinen Sport mehr getrieben haben,
sollten Sie Ihre Wahl, bevor Sie mit dem Training beginnen, mit Ihrer Hausärztin bzw. Ihrem Hausarzt besprechen.
Verabredungen mit Freunden, die Teilnahme an einem Kurs oder am Übungsabend eines Vereins können helfen, bei der Stange zu bleiben, wenn das heimische Wohnzimmer
einmal gar zu verlockend erscheint. Wenn Sie das Richtige gefunden haben, werden Sie sich allerdings bald auf die Trainingsstunden - und auf die Geselligkeit danach -freuen.
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Eine gute Nacht
Alkohol kann helfen, schneller in den Schlaf zu finden, größere Mengen Alkohol jedoch stören den Schlaf. Die erholsamste Schlafphase, die Traumphase (REM-Phase),
wird unterdrückt und der Abbau des Alkohols belastet den Körper. Schließlich können Schlafstörungen ein Hinweis auf eine fortschreitende Gewöhnung an Alkohol sein.
Körper und Psyche werden unruhig, wenn die gewohnte Dosis ausbleibt.
Schlaf lässt sich nicht erzwingen. Wenn man müde ist und die Aufregungen des Tages verblassen, stellt er sich von selbst ein. Alles, was der Entspannung dient, fördert
zugleich das Einschlafen. Ausgedient hat das gute alte Schäfchenzählen: Liegen Sie nicht wach. Lesen Sie oder beschäftigen Sie sich, wenn Sie nicht schlafen können.
Wie viel Schlaf man braucht, verrät keine Uhr. Wer sich morgens - nach einer gewissen Anlaufzeit - ausgeruht fühlt, hat genug geschlafen. Egal, ob es sechs, acht oder
zehn Stunden waren. Im allgemeinen schläft man mit zunehmendem Alter weniger, vielen 70-jährigen reichen fünf bis sechs Stunden Schlaf.
Eine gute Hilfe sind Gewohnheiten, wie regelmäßige Zu-Bett-geh-Zeiten, ein letzter Rundgang durch die Wohnung, ein Glas warme Milch, eine Viertelstunde Lesen im Bett.
Und es gibt äußere Bedingungen, die dem Körper helfen können, auf Schlaf umzuschalten, wie ausreichend frische Luft, eine eher niedrige Raumtemperatur, angenehmes
und ausreichendes Bettzeug, Stille und (gedämpfte) Dunkelheit. Keine Lösung ist die Einnahme von Schlafmitteln. Wie Alkohol mindern sie die
Qualität des Schlafes und können abhängig machen. Besonders gefährlich ist die Kombination von Schlafmitteln und Alkohol, da sich ihre betäubenden Wirkungen
wechselseitig verstärken.
Anhaltende Schlafstörungen können Ausdruck schwerwiegender seelischer oder körperlicher Krankheiten sein, wie Herzschwäche, Kreislaufstörungen und Depressionen.
Auch manche Medikamente enthalten anregende Inhaltsstoffe und stören so den Schlaf. Sprechen Sie deshalb über anhaltende Schlafstörungen mit Ihrer Ärztin bzw.
Ihrem Arzt und lassen Sie sich gründlich untersuchen.
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Neuen Mut fassen
Manche Tage sind einfach so:
Man hat keine rechte Lust, keinen Schwung, fühlt sich niedergeschlagen und deprimiert - ohne so recht zu wissen warum. In anderen Fällen ist der Anlass offensichtlich:
ein Streit, eine Enttäuschung, ein Misserfolg lassen uns entmutigt zurück.
Alkohol - zumindest in geringen und mäßigen Mengen getrunken - kann die Stimmung - vorübergehend - aufhellen. »Wird schon wieder.« »Ich lasse mich nicht
unterkriegen.« Nach größeren Mengen droht »der Moralische« oder »das heulende Elend«. Auf längere Sicht verstärkt hoher Alkoholkonsum die Neigung zu
Niedergeschlagenheit und kann schwere Depressionen bis hin zur Selbstmordgefährdung auslösen.
Wie lassen sich Zeiten der Niedergeschlagenheit wirkungsvoll abkürzen oder vielleicht sogar vermeiden ?
Die Perspektive wechseln
Sie haben sich auf das Wiedersehen mit einer alten Schulfreundin gefreut. Jetzt sitzen Sie sich gegenüber, und das Gespräch stockt immer wieder. Was denken Sie
?
- »Worüber könnten wir uns nur unterhalten ? Sie findet mich langweilig.«
- »Meine Güte, hat die sich verändert.«
- »Schade. Offensichtlich haben wir uns auseinandergelebt und werden nicht mehr so schnell warm miteinander.«
Mit Variante 1 bürden Sie sich allein die Verantwortung für das Gelingen des Abends auf. Zudem gehen Sie davon aus, dass Ihr Gegenüber dasselbe tut und Sie kritisiert.
Wahrscheinlich werden Sie sich ziemlich schlecht fühlen, wenn Sie nach Hause gehen. Variante 2 ist die Kehrseite der Medaille. Sie drehen aus Enttäuschung den Spieß
einfach um und machen Ihr Gegenüber verantwortlich. Dadurch wird die Situation nicht besser, und Sie werden sich auf Dauer isolieren. Mit Variante 3 verzichten Sie darauf,
eine Schuldige zu suchen. Sie stellen Ihre Enttäuschung fest, lassen aber die Möglichkeit offen, dass sich Ihre Freundschaft mit der Zeit neu beleben ließe.
Versuchen Sie doch einmal, wenn Sie sich dabei ertappen, die Dinge schwarz in schwarz zu malen oder sich selbst und anderen mit Vorwürfen zu begegnen, die Perspektive
zu wechseln. Sprechen Sie mit sich selbst wie mit einem guten Freund. Das bedeutet nicht, Niederlagen zu leugnen oder berechtigter Selbstkritik auszuweichen. Wenn Sie
sich allerdings selbst »runtermachen«, mit Grübeleien und Selbstvorwürfen Ihre Niedergeschlagenheit verstärken, schaden Sie sich selbst und helfen niemandem. Mit einem
Wechsel der Perspektive entscheiden Sie sich einfach dafür, Situationen, Menschen und Erlebnisse so zu betrachten, dass Sie sich selbst weiterhelfen.
Sie sind niedergeschlagen und haben zu nichts Lust:
Ich muss mir einen Tritt geben.
Was könnte ich tun, damit es mir besser geht ?
Beim Bewerbungsgespräch waren Sie verkrampft und Sie glauben, deshalb die Stelle nicht bekommen zu haben:
Ich saß da wie ein blöder Stockfisch.
Die Situation hat mich überfordert. Ich werde mich beim Arbeitsamt nach einem
Bewerbungstraining erkundigen.
Sie finden einen anderen Teilnehmer eines Wochenendseminars sehr interessant und schlagen ihm vor, in Kontakt zubleiben. Er reagiert zurückhaltend:
Er mag mich nicht
........................................
Sie haben eine größere Arbeit abgeschlossen, sind aber mit dem Ergebnis nicht zufrieden:
Ich habe versagt.
........................................
Sich etwas gönnen
Wer sich niedergeschlagen und traurig fühlt, hat oft wenig Lust, etwas zu unternehmen. Doch umgekehrt gilt auch: Wer sich mit Alltagsroutine und Pflichterfüllung begnügt,
läuft Gefahr, in eine niedergeschlagene, traurige Stimmung zu geraten.
Wie viel Vergnügliches, Nicht-ganz-Alltägliches haben Sie in letzter Zeit unternommen ? Haben Sie für die kommende Woche schon etwas geplant, worauf Sie sich freuen ?
Wichtig ist, in Zeiten der Niedergeschlagenheit einen Anfang zu wagen. Jede geglückte Unternehmung gibt ein Stückchen Unternehmungslust zurück. Falsch wäre es,
sich zu überfordern. Wenn Sie eher schüchtern sind und sich in größeren Gruppen oft unwohl fühlen, gibt es keinen Grund, dass Sie sich zum Besuch einer großen Party
zwingen. Ein Abendessen mit einer guten Freundin würden Sie sicherlich mehr genießen.
Viele Menschen sind in der dunklen Jahreszeit besonders leicht niedergeschlagen. Bewegung im Freien, ein kurzer Spaziergang im mittäglichen Sonnenschein können helfen,
das Leben wieder von seiner helleren Seite zu betrachten.
Dinge, die Freude machen:
- einen Freund treffen
- sich einen Blumenstrauß kaufen
- ins Kino gehen
- zum Friseur gehen
- spazieren gehen
- sich ein Buch schenken
- ein Bild aufhängen
- Schwimmen gehen .
Gelegentliche Traurigkeit und Niedergeschlagenheit sind normal, wenn man aber über längere Zeit das Gefühl hat, dass »die Batterie leer« ist, die üblichen Pflichten sehr viel
Kraft kosten und selbst alltägliche Probleme schwierig und kaum lösbar erscheinen, kann eine depressive Verstimmung oder Depression die Ursache sein und man sollte
psychologische oder psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen. Wenden Sie sich an Ihre Ärztin oder Ihren Arzt. Auch verschiedene Beratungsstellen und die Telefonseelsorge
- bundesweit rund um die Uhr und zum Nulltarif unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 - können erste Anlaufstellen sein.
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Sich wohl fühlen mit anderen
Schüchternheit, die Angst vor Zurückweisung, Schwierigkeiten, die eigenen Gefühle und Gedanken auszudrücken, Unsicherheit und Einsamkeit - nach einigen Gläsern
Alkohol gehört man wenigstens für einige Zeit dazu oder empfindet das Alleinsein weniger bedrückend. Wer allerdings auf Alkohol angewiesen ist, um sich in Gesellschaft
anderer wohl zu fühlen, ist in gewisser Weise bereits von Alkohol abhängig.
Und was, wenn es schwierig wird, ohne aufzufallen, den Durst nach Alkoholischem zu löschen ? Schamgefühle und der Wunsch, unbeobachtet zu trinken, können dann zum
Rückzug führen. Alte Freundschaften (und Interessen) werden vernachlässigt. Man sucht die Gesellschaft von Menschen, die gleichfalls stark trinken, selbst wenn man sich
sonst nicht viel zu sagen hat. Einsamkeit kann ebenso eine Folge wie der Anlass starken Trinkens sein.
Natürlich gibt es keine Patentrezepte, nach denen man Einsamkeit überwinden kann und nach denen Freundschaften oder gar intime zwischenmenschliche Beziehungen
funktionieren. Trotzdem sollen Ihnen einige wenige Hinweise zeigen, dass es sich lohnt, offener und selbstbewusster auf Menschen zuzugehen.
Neue Menschen kennen lernen
Kennen Sie den ?
Freitag für Freitag fleht ein Mann zu Gott, er möge ihn im Lotto gewinnen lassen. Eines Freitags fleht Gott zurück: »Gib mir wenigstens eine Chance und kauf dir ein Los.«
Das wahrscheinlich beste »Los«, wenn Sie neue Menschen kennen lernen möchten, sind Ihre Interessen. Unternehmen Sie Dinge, an denen Sie Spaß haben, und schließen
Sie sich dafür einer Gruppe an. Das hat zumindest zwei Vorteile: Sie selbst sind anziehender, wenn Sie sich mit etwas beschäftigen, das Sie interessiert. Und Sie treffen
Menschen, mit denen Sie zumindest ein Thema gemeinsam haben.
Hier stehe ich
Ein Problem, das sehr viele Menschen kennen, ist die Angst, offen die eigene Meinung zu äußern. Sie haben Angst vor Konflikten oder sind unsicher, ob es Ihnen zusteht,
einen anderen zu kritisieren oder auch zu loben. So verschweigen Sie Ihre Zustimmung oder schlucken ihren Ärger hinunter. Ehrlichkeit ist jedoch eine der Voraussetzungen
für das Gelingen von Freundschaften. Nur wer - im Großen und Ganzen - offen die eigenen Meinungen, Gedanken und Gefühle zum Ausdruck bringt, wird sich auf Dauer mit
anderen wohl fühlen. Ständige Selbstverleugnung und Anpassung macht Sie zwar pflegeleicht, lässt Sie jedoch eher fade erscheinen. Und gerade wenn es nicht gelingt,
rechtzeitig und freundlich den eigenen Standpunkt zu vertreten und geeignete Kompromisse auszuhandeln, kommt es aus nichtigem Anlass zu Ausbrüchen, die andere
erschrecken und verletzen können.
Wozu haben Sie Lust, was wollten Sie eigentlich immer schon mal machen ? Wenn Ihnen auf Anhieb nichts einfällt: Blättern Sie im Programm der örtlichen Volkshochschule,
erkundigen Sie sich nach den kulturellen und sportlichen Angeboten der örtlichen Vereine und Kirchengemeiden. Haben Sie bereits einige Entspannungsübungen und die
Wohltat körperlicher Aktivität für sich entdeckt ?
Arbeitslosigkeit, die ersten Jahre nach der Geburt eines Kindes und das Älterwerden sind für viele Menschen mit dem Verlust sozialer Kontakte verbunden. Die Gelegenheit,
neue Menschen in ähnlicher Lage kennenzulernen bieten Einrichtungen wie Seniorennachmittage, Mutter-Kind-Treffen und Arbeitslosen-Cafes, sie werden meist in
Gemeindehäusern und Nachbarschaftsheimen angeboten.
Bekanntschaften und Freundschaften entstehen nicht von heute auf morgen. Deshalb kommt es im zweiten Schritt darauf an, für einige Zeit bei der Stange zu bleiben.
Je vertrauter Sie mit der Situation werden, desto sicherer werden Sie und desto einfacher wird es für Sie, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Ein Anfang ist damit
gemacht.
Unangenehmer ist es sicherlich, einer anderen Person zu sagen, dass man mit ihrem Verhalten nicht einverstanden ist. Wenn Sie Kritik äußern möchten, kommt es vor allem
darauf an, sich in nicht verletzender Weise zu äußern. Stellen Sie sich vor, Sie selbst sollten kritisiert werden. Welche Äußerungen geben Ihnen eine Chance, auf die Kritik
des anderen einzugehen ?
- »Du bist immer so
unzuverlässig«
- »Ich habe jetzt dreimal auf dich warten müssen. Das ärgert mich sehr.«
- »ich dachte, Sie seien ein Fachbetrieb.«
- »Ich bin mit der Ausführung der Reparatur an meinem Wagen nicht zufrieden.«
- »Du warst rücksichtslos.«
- »Ich finde, du hättest auf... Rücksicht nehmen sollen.«
Fällt es Ihnen schwer:
- andere zu loben bzw. anderen Ihre Zustimmung zu zeigen,
- jemandem zu sagen, dass Sie mit seinem Verhalten nicht einverstanden sind,
- um einen Gefallen zu bitten,
- Nein zu sagen ?
Indem man versucht, sich in die Person des anderen hineinzudenken, kann es gelingen, allzu große Scheu und Unsicherheit zu überwinden.
Würden Sie sich über Komplimente wie die folgenden freuen ?
- »Deine Ideen sind sehr interessant. Es macht mir Spaß, mich mit dir zu unterhalten.«
- »Ich finde das, was du gemacht hast, sehr gut.«
- »Das Essen hat mir sehr geschmeckt. Vielen Dank.«
- »Ich habe mich heute Abend sehr wohl gefühlt.«
Indem Sie möglichst genau sagen, was Sie jetzt stört und was Sie von ihrem Gegenüber in dieser Situation erwarten, bauen Sie Ihre innere Anspannung ab und ihre
Selbstachtung bleibt intakt. Vor allem aber geben Sie sich selbst und Ihrem Gegenüber eine Chance, die Missstimmung zwischen ihnen aus der Welt zu schaffen.
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Reden hilft
Der Volksmund sagt: »Wer Sorgen hat, der hat auch Schnaps.« Arbeitslosigkeit, Eheprobleme, Armut, Schulden, der Tod eines geliebten Menschen, Scheidung oder der
Auszug (beinahe) erwachsener Kinder, eine Operation oder Erkrankung - ganz unterschiedliche Probleme und schmerzhafte Lebenserfahrungen können dazu führen, dass
Menschen mehr Alkohol trinken als bisher.
Solange die Wirkung des Alkohols anhält, sieht die Welt dann scheinbar anders aus. Wieder nüchtern betrachtet ist bestenfalls alles beim Alten geblieben, und man findet
jetzt die Kraft, die persönlichen Probleme direkt anzugehen. Auf Dauer ist die Strategie Alkohol als »Sorgenbrecher« eine Falle: Wer trinkt, senkt die Chancen wieder Arbeit
zu finden. Wer zu viel Geld für Alkohol ausgibt, verschlechtert seine finanzielle Situation weiter. Die durch Alkohol betäubte und verhinderte Trauer sucht sich andere Ventile
und kann z.B. in eine Depression führen. Mit anderen Worten: »Wer Schnaps hat, der hat auch Sorgen.«
Einfache Lösungen für die Bewältigung sozialer Notlagen, persönlicher Probleme und schmerzlicher Gefühle gibt es nicht. Ein Rat allerdings gilt wirklich immer: Suchen Sie
Menschen, mit denen Sie über Ihre Probleme sprechen können.
Ein offenes Gespräch mit einem Menschen, zu dem man Vertrauen hat, wirkt immer entlastend. Indem man versucht, sich anderen Personen mitzuteilen, kann es gelingen,
etwas Abstand zu gewinnen. Sieht man selbst den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, können die Ideen anderer helfen, klarer zu sehen. Erfährt man in Gesprächen,
dass andere ähnliche Situationen durchlebt und gemeistert haben, gibt das neuen Mut. Manchmal sind Schuld- und Schamgefühle Teil des Problems. Gelingt es, die
momentane Hilflosigkeit einzugestehen, werden dadurch versperrte (Aus-)Wege frei.
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Selbsthilfe
Eine große Hilfe ist der Austausch mit Menschen in ähnlicher Situation. So haben sich z.B. Arbeitslose, Menschen, die eine Scheidung nicht verkraften oder die nach einer
Scheidung ihre Kinder nicht mehr sehen dürfen, Frauen in den Wechseljahren, Menschen mit schweren Ängsten, Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängige, Ess- und
Spielsüchtige, vewaiste Eltern und pflegende Angehörige - um nur einige Beispiele zu nennen - zu Selbsthilfegruppen zusammengefunden. Schätzungsweise rund 70.000
Selbsthilfegruppen gibt es bundesweit. Die meisten Gruppen sind für neue Mitglieder offen und die Teilnahme ist kostenlos. In den Gruppen sind alle gleichberechtigt und
sichern sich gegenseitig Vertraulichkeit zu; alles was besprochen wird, bleibt in der Gruppe und wird nicht nach außen getragen.
Bei der Bewältigung von Alkoholproblemen hat Selbsthilfe eine lange Tradition. Die rund 7.500 Gruppen der Selbsthilfe-und Abstinenzverbände im Suchtbereich bieten von
Alkoholproblemen Betroffenen und ihren Angehörigen freundschaftlichen Austausch und Unterstützung an (Suchtselbsthilfe- und Abstinenzverbände).
NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) hilft bei der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe in
Ihrer Nähe und informiert über die Möglichkeiten, selbst eine solche Gruppe zu gründen.
NAKOS
Albrecht-Achilles-Straße 65
10709 Berlin
Email: NAKOS@gmx.de
Internet: www.nakos.de
Gegen einen frankierten Rückumschlag sind bei NAKOS verschiedene Informationsmaterialien zur Selbsthilfe erhältlich.
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Beratung
Und wenn das Problem Alkohol heißt ? Dann bieten Ihnen mehr als 1.300 psychosoziale Beratungsstellen und Sucht-Beratungsstellen Rat und Hilfe an.
Das Beratungstelefon der BZgA informiert Sie täglich über Beratungsangebote in Ihrer Nähe: 02 21/89 2O 31.
Verständnisvolle und gut informierte Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner finden Sie in den Beratungseinrichtungen verschiedener Hilfsorganisationen und
öffentlicher Träger.
Bei körperlichen Schmerzen und Krankheiten ist es für die meisten selbstverständlich, in eine ärztliche Praxis zu gehen. Dagegen ist die Hemmschwelle, in psychischer oder
sozialer Not Beratung und fachliche Hilfe anzunehmen, oft sehr hoch. Es lohnt sich jedoch, diese Hemmschwelle zu überwinden und einen Beratungstermin zu vereinbaren.
Sie werden schnell erkennen, dass Ihr Gegenüber Ihre Notlage versteht und Ihre Gefühle nachvollziehen kann. Gemeinsam können Sie mögliche Lösungen diskutieren und
weitere Schritte planen. Die Beraterinnen und Berater verfügen über spezielle Fachkenntnisse, die helfen können, neue Wege zu finden.
Beratung erstreckt sich oft über einen längeren Zeitraum, in dem man sich immer wieder zusammensetzt und die Situation bespricht. Beratung bedeutet bei Bedarf auch
ganz praktische Unterstützung: Hilfe im Umgang mit Ämtern und Behörden, beim Ausfüllen von Formularen und Anträgen, Vermittlung in rechtliche Beratung u.a.m.
Unter dem Stichwort Bürgerservice finden Sie in den Gelben Seiten der Telecom die Anschriften der Gesundheits-, Jugend- und Sozialämter Ihrer Gemeinde oder Region.
Sie bieten selbst Beratung an oder informieren Sie über Beratungsangebote verschiedener Träger. Im örtlichen Telefonbuch finden Sie u.a. auch die Beratungsstellen von
Diakonischem Werk, Caritasverband, Arbeiterwohlfahrt und Deutschem Paritätischem Wohlfahrtsverband.
Die Telefonseelsorge bietet kostenlose und anonyme Beratung rund um die Uhr und kann geeignete Beratungsstellen nennen: 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222.
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© Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Köln
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